Dramaturgische und poetische Begegnung im Bergpark Wilhelmshöhe
Am Sonntag, dem 25. Mai fand um 11:00 Uhr eine besondere Führung durch den Bergpark Wilhelmshöhe statt. Treffpunkt war das Schloss Wilhelmshöhe. Unter dem Titel „Szenographiengang durch den Bergpark Wilhelmshöhe“ führte der Künstler, Dramaturg und Regisseur Ignatz Wilka die Teilnehmer durch die Parkanlage.
Wilka eröffnete den Besuchern eine einzigartige Perspektive auf den Bergpark, indem er ihn als eine meisterhafte Symbiose zwischen Natur und Kunst präsentierte. Er betonte, wie die geographischen Gegebenheiten in ein eindrucksvolles, theatrales Ensemble transformiert wurden, das die Ideale und Ansprüche der Landgrafen widerspiegelt. Die Gestaltung des Parks sei eine bewusste Inszenierung ihrer Macht und der herrschenden Zeitideale.
Im Zentrum von Wilkas Ausführungen standen die sorgfältig konzipierten Sichtachsen und die geschickte Anordnung von Staffagebauten, Skulpturen und architektonischen Elementen. Diese sind, so Wilka, nicht isoliert zu betrachten, sondern fügen sich harmonisch in die umgebende Natur ein und schaffen ein durchgängiges Erlebnis. Er beschrieb die großflächigen Rasenflächen und die abwechslungsreiche Topographie als eine Bühne, auf der die Kunstwerke in dialogischen Beziehungen zueinander stehen.
Besonderes Augenmerk legte Wilka auf die mythologischen Figuren im Bergpark. Diese sind nicht nur dekorative Elemente, sondern Träger von Geschichten und Idealen, die eng mit der Geschichte der Landgrafen und der Entstehungszeit des Parks verbunden sind. Sie seien bedeutende Zeugen einer vergangenen Zeit, die den Besuchern wichtige kulturelle, philosophische und historische Perspektiven vermitteln. Die strategische Platzierung dieser Bildwerke lade zur Reflexion über ihre Bedeutung und Relevanz in der damaligen Zeit ein. Durch diese Inszenierung werde die Landschaft selbst zu einem erzählenden Raum, der den Besucher dazu anrege, in die prägenden Geschichten und Ideale einzutauchen.
Ignatz Wilka führte die Teilnehmer auf einem szenografischen Rundgang durch den Park und beleuchtete dabei die vorhandenen Mythologien, Philosophien und poetischen Literaturen. Er thematisierte die bedeutendsten Vorbilder und entstandenen Kunstwerke und hob die unterschiedlichen Aspekte der angelegten und inszenierten Landschaft hervor. Diese Betrachtung aus dem Blickwinkel des Theaters, angelehnt an Größen wie Le Nôtre und Molière, ermöglichte den Teilnehmern ein tiefes Verständnis für die Bedeutung und den historischen Kontext des Bergparks.
Zusammenfassend ist der Bergpark Wilhelmshöhe nach dieser Führung nicht nur ein Ort der Erholung, sondern vielmehr ein lebendiges Kunstwerk, das durch seine künstlerischen Elemente und die ausgeklügelte Inszenierung der Landschaft inspiriert, bewegt und zum Nachdenken anregt.

