Längst eine Tradition: Das Ballhauskonzert zur Eröffnung der Wasserspiele am 1. Mai

„Und dann rauschen die Wasser wieder“, wie es gleich zu Beginn des Konzertes die Vorsitzende des ausrichtenden Vereins „Bürger für das Welterbe“, Brigitte Bergholter, bei der Begrüßung ihrer Gäste im Ballhaus sagte. Die Wasserspiele, das Strömen der Wasser vom Fuß des Herkules bis zum Schlossteich, dieses Spektakel absolutistischer Herrschaftsansprüche ist nun wieder zu erleben, dreimal in der Woche. Und gleichzeitig mit der Eröffnung des herrlichen Naturschauspieles am 1. Mai gehörte es zur Tradition des Vereins, hier in Kooperation von Musikakademie, dem Geschichtsverein und der Deutsch-Italienischen Gesellschaft unter den Kronleuchtern des klassizistischen Ballhauses ein Konzert zu geben.

In diesem Jahr war in Kassel eine italienische Oper des 18. Jahrhunderts von Ignatius Fiorillo (1715–1787) zu erleben. „Diana ed Endimione“ ist ein ganz besonderes musikalisches Kleinod, das von Solistinnen und dem Kammerorchester der Musikakademie der Stadt Kassel, Louis Spohr, aufgeführt wurde. Erzählt wurde darin von einer großen Liebe, der von Diana, dem Schäferjungen Endimione und dem Liebesgott Amor. Es geht um ewige Jugend und die Rettung vor dem Tod.

Das sind die Mythen, die wunderschönen Geschichten, die uns die Musik der italienischen Oper nahebringt und von über 150 Zuhörern begeistert verfolgt wurden. Schließlich passte Anna Todorova aus der Klasse Friederike Meinel mit ihrer Roller der Endimione so recht in das hoch herrschaftliche Gebäude: elegant, feinsinnig und mit einer wahren Pracht an Tönen – ohne Anstrengung in die Höhe getragen und von einer glasklaren Präsenz ausgezeichnet. Todorova im langen roten Kleid war der Star des Nachmittagskonzertes unter dem Kronleuchter, neben ihr begeisterte Pauline Pape als Gast gleich in zwei anspruchsvollen Rollen, in der von Diana und Gott Amor. Yiyang Du, ebenfalls aus der Klasse Friederike Meinel, in der Rolle von Nice komplettierte das Trio der jungen herausragenden Sängerinnen, die von dem Kammerorchester der Musikakademie der Stadt Kassel, Louis Spohr unter der Führung von Konzertmeister Alexander Grotov dirigiert wurde. Thomas Pieper hatte die musikalische Gesamtleitung.

Dass in kleinen Zwischenpausen die Kunsthistorikerin Prof. Dr. Martina Sitt sehr nahbar und lebendig aus ihrem Buch „Tischbein und die italienische Oper in Kassel“ erzählte, ein Büchlein, das aus vielfältigen Archivfunden aus der Zeit unter der Regentschaft von Landgraf Friedrich II von Hessen-Kassel zusammengetragen wurde, ergänzte das erste Ballhauskonzert auf das Wunderbarste. Stürmischer Beifall. Die Saison hat begonnen.

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