Mein Lieblingsbaum

Mein Lieblingsbaum

von Maren Brechmacher-Ihnen | Dipl. Ing. Landschaftsarchitektin | Gartenarchitektur und Gartendenkmalpflege

Mein Lieblingsbaum? Oh, da gibt es viele! Meine Lieblingsbäume sind nämlich immer diejenigen, die mir an ihren jeweiligen Standorten besonders aufgefallen sind: weil der Baum dort eine besondere Funktion hat oder weil man zu ihm eine Geschichte erzählen kann, vielleicht auch weil der Baum als ein Symbol gesehen werden kann oder er sich durch ganz besondere Eigenschaften auszeichnet.
Zu Ersteren gehört z. B. die Gold-Ulme (Baum Nr.1) am Parkbeginn nahe dem Straßenbahndepot oder der Gelbbunte Berg-Ahorn (Nr.14) vor dem Parkplatz an der Tulpenallee. Die Geschichte zu den Pyramiden-Eichen hat Frau Karner im Juni-Newsletter erzählt; im Beitrag Dehlinger (NL Mai) sind die ersten der Bäume mit besonderen Eigenschaften genannt, von denen es im Park zahlreiche gibt.

Hier soll ein Baum beschrieben werden, der für mich einen hohen Symbolwert hat. Es handelt sich um den CERCIS SILIQUASTRUM. Ein Exemplar dieser Art steht, wenig auffällig, im Schutz von anderen, höheren Gehölzen gegenüber dem Torhaus in der Karlsaue. Der Cercis ist eine botanische Besonderheit, weil seine leicht duftenden Blüten im Frühling noch vor dem Blattaustrieb an den Zweigen und auch direkt am Stamm – also am alten Holz – erscheinen. Die purpurnen Knospen wirken wie Perlen am Stamm und an den noch blattlosen Ästen. Erst wenn die später leuchtend rosafarbenen Blüten verblüht sind erscheinen die ersten blaugrünen Blätter, deren rundlich herzförmige Form zu dem deutschen Namen „Liebesbaum“ oder auch „Herzbaum“ geführt haben.

Verbreitet ist aber auch der Name „Judasbaum“, welcher der Legende entstammt, dass sich Judas Ischariot, nach seinem Verrat an Jesus Christus an solch einem Baum aufgehängt haben soll. Daraufhin seien dessen Blüten vor Scham rötlich angelaufen. In der Legende stimmt zumindest die Heimat des Cercis, der Mittelmeerraum. Der Baum ist sowohl in Südeuropa als auch in Vorderasien an Berghängen und in lichten Wäldern zu Hause. An einem sonnigen Hang auf der Insel Siebenbergen hatte auch ein Cercis seinen Standort. Der ist allerdings im letzten Winter erfroren, soll jedoch wieder ersetzt werden. Der Cercis ist für mich ein Symbolbaum, weil er ein Zeichen dafür ist, dass sehr Vieles erst und besonders im Alter herausragend wird.

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