Herkulesgeburtstag des Vereins 2022

Am 30. November feierten wir im Kreis unserer Mitglieder den traditionellen Geburtstag unseres Wahrzeichens (den 305.). Wir konnten als Gast Dr. Joachim Schröder begrüßen, der eine interessante und weitgehend unbekannte Rezeption des Herkules-Mythos darstellte:

„Wie der Herkules zum großen Christoph wurde“: In dem Briefroman „Godwi“ erfahren wir von Clemens von Brentano (1778–1848) etwas über die erste literarische Erwähnung des „großen Christoffels“, womit natürlich der Herkules gemeint ist. Diese Bezeichnung wurde dann wie selbstverständlich und ohne weitere Erklärung verwendet, vielleicht ein Zeichen dafür, dass sie gut 80 Jahre nach Errichtung der Herkules-Statue überall im Umlauf war, sodass sie keiner weiteren Erläuterung bedurfte. Außerdem kam diese Bezeichnung der Abwendung der Romantik von der Antike und der – oft verklärenden – Rückwendung zum Mittelalter entgegen: Christopherus, der volkstümliche Heilige des hohen Mittelalters, tritt an die Stelle des beliebtesten antiken Helden Herakles. Die Bezeichnung „Großer Christoph“ für den Herkules taucht in der Literatur des 19.und 20.Jahrhunderts mehrfach auf. Die Bedeutung der errichteten Herkulesfigur konnten sich die Einheimischen nur als den „Großen Christoph“ erklären, der ihnen aus den
Heiligenlegenden bekannter war als der antike Held.

Zum Weiterlesen: Joachim Schröder: Herkules, der große Christoph, in „Der Herkules – 300 Jahre in Kassel. Vom Wahrzeichen zum Welterbe (2017)

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