Welterbeexkursion 11. & 12.Juni – eine außergewöhnliche Reise!

Gleich zwei neue 2021 anerkannte Welterbestätten standen auf dem Programm der diesjährigen Exkursion:

Die Mathildenhöhe Darmstadt
Die Mathildenhöhe und die Künstlerkolonie ist ein herausragendes Beispiel visionärer Gestaltungskunst im Zeichen des deutschen Jugendstils. Sie steht für den Aufbruch von Architektur und Design in eine neue Zeit. 14 Jahre lang, von 1901 bis 1914 war die Mathildenhöhe eines der wichtigsten Zentren moderner Kunst und Architektur in Europa und der Welt. Vier internationale Ausstellungen trugen in dieser Zeit dazu bei. Persönlichkeiten wie der Architekt Joseph Maria Olbrich und der Maler und Architekt Peter Behrens, Lehrer von Le Corbusier und den Bauhaus-Direktoren Gropius und Mies van der Rohe, prägten den Ort.
Der Welterbekoordinator, Architekt und Denkmalpfleger, Nikolaus Heiss und seine Kollegin Renate Charlotte Hoffmann, beide im Vorstand des Vereins „Freunde der Mathildenhöhe“ führten uns durch die Skulpturengruppe im Platanenhain, zum Hochzeitsturm, zum Wasserbecken von Albin Müller vor der russischen Kapelle und durch die Künstlerkolonie und übertrugen ihre Begeisterung auf uns. Danke für das Engagement!

Eltville
War die längste und auch, wie viele Teilnehmer bekundeten, schönste Station der Exkursion. Dass Eltville eine Destination war, liegt daran, dass der in Kassel gebürtige Eltviller Ulrich Bachmann – ebenso wie seine Frau Ulrike langjährige Mitglieder unseres Vereins – die Delegation in die Rosenstadt eingeladen hat. Mit der Vereinsvorsitzenden verbindet Ulrich Bachmann Berufliches, und so war es für die Organisatorin ein selbstverständliches Vergnügen, nicht nur eine spannende Stadtbegehung zu „buchen“, für die uns der Bürgermeister Patrick Kunkel zur Verfügung stand, sondern auch eine Weinprobe über den Dächern von Eltville mit feinsten Rheingauer Weinen und Sekten. Begeistert zeigten sich die TeilnehmerInnen von der Rosenpracht in den Burggärten, die sich bei herrlichstem Wetter präsentierte. „Warum ist Eltville noch kein Welterbe?“ fragten tatsächlich einige Teilnehmer. Verschmitzt und ein wenig stolz entgegnete Ulrich Bachmann, dass Eltville als Sekt-, Wein,-Rosen,- Gutenberg- und Nachhaltigkeitsstadt weiß Gott genug Attribute habe.In einem Traditionslokal am Rhein mit gutem Essen und regionalen Weinen klang der Abend harmonisch aus.

SchUM-Städte Mainz, Worms und Speyer
Drei Städte- ein gemeinsames jüdisches Erbe seit dem Mittelalter
Als Verbund der SchUM-Städte (Akronym aus den Anfangsbuchstaben der mittelalterlichen hebräischen Städtenamen) bildeten Mainz, Worms und Speyer im Mittelalter das Zentrum des Judentums in Europa. Von der wechselvollen Geschichte der drei Gemeinden erzählen bis heute Bauwerke und Friedhöfe, die zu den ältesten Zeugnissen jüdischen Lebens in Deutschland gehören: durch die neue Mainzer Synagoge des Architekten Manuel Herz, dieses moderne imposante Gebäude, als Teil des Weltkulturerbes führte uns ungemein kenntnisreich der Fernsehjournalist Andreas Berg. Er schilderte nicht nur eindrucksvoll das Innere der Synagoge und die religiösen Rituale, sondern machte auch deutlich, dass hier vor 1000 Jahren religionsrechtliche Reformen und religiöse Gesetze erlassen wurden, die noch heute überall in der Welt Gültigkeit haben, die die Position der Frauen stärkte, das Scheidungsrecht reformierte und das Briefgeheimnis etablierte.

Einen vollendeten Abschluss bildete der Besuch der Kirche St. Stephan mit den herrlichen Chagall-Fenstern. Der jüdisch-russische Künstler, der Meister der Farbe und der biblischen Botschaft gestaltete von 1978 bis 1985 (im 96. Lebensjahr stehend) neun Fenster mit einer Gesamtfläche von 178 qm.

Veröffentlicht in unserer Kategorie

Hinterlassen Sie einen Kommentar