Goslar, mon amour!

Goslar, mon amour!

Das Städtchen am Nordrand des Harzgebirges, heute mit rund 50.000 Einwohnern wirtschaftlich eher unbedeutend, hat eine riesige Geschichte. Seit 1992 gehört die malerische Goslarer Altstadt mit ihren über 1.500 Fachwerkhäusern, romanischen und gotischen Kirchen, der Kaiserpfalz, dicken Wehranlagen, schönen Plätzen und vielem mehr zum UNESCO Weltkulturerbe.

Für unseren Weltkulturerbe-Verein ein sehr lohnendes Ziel also, zumal sich in unmittelbarer Nähe auch noch das „Bergwerk Rammelsberg“ mit seiner 3000-jährigen Bergbau-Geschichte, beginnend in der Römerzeit, und die „Oberharzer Wasserregale“, die erste vorindustrielle Energieversorgungsanlage weltweit, zwei weitere Weltkulturerbestätten befinden.

Die über 1.000-jährige freie und Reichsstadt Goslar (Otto II., anno 979) war mit ihrer Kaiserpfalz unter Heinrich II. (ab anno 1009) ein zentraler Ort des Heiligen Römischen Reiches. 23 Reichstage fanden hier zwischen 1009 und 1253 statt! Bischöfe, Könige und Fürsten machten Station. Der Erz-Bergbau machte die Stadt reich und attraktiv.

Nur zwei Stunden hatte unser Programm für einen Spaziergang zu den schönsten und bedeutendsten Orten der Altstadt vorgesehen – das zwang zur Konzentration und Reduzierung, Innenbesichtigungen mussten die Ausnahme bleiben. Dennoch sprang der Funke über und das sonnige Wetter machte alles noch schöner.

Im Stenogramm: Start am Hotel „Der Achtermann“ (tolle Lage, aber ein wenig modernisierungsbedürftig) und der rein romanischen Neuwerk-Kirche über Sankt Jacobi, vorbei an der brutalistisch gebauten Kartstadt-Sünde aus den 70ern zum schönen Schuhhof, Goslars ältestem Platz, dann weiter zum historischen Marktplatz mit dem Brunnen aus dem 12. Jahrhundert (größter romanischer Bronzeguss überhaupt), dem Rathaus (Baubeginn nach neuester Forschung um 1200, heutige Fassade aus dem 16. Jahrhundert) und seiner schönen Randbebauung. Weiter zum stattlichen Stammhaus der Familie Siemens (1693) und zum Frankenberger Plan (Kloster und Kirche, anno 1108). Durch romantische Fachwerk-Gassen entlang des Flüsschens Gose zur Kaiserpfalz (um 1005) mit der St. Ullrichs-Kapelle (1109?), dort ist die Urne (um 1250), in der das Herz Heinrichs III. begraben ist (sein Körper ruht in Speyer).

Uff! Ein kurzer Rundgang mit schönen Impressionen aus dem Mittelalter. Und für alles, was wir an Sehenswertem weglassen mussten – und da bleibt noch eine ganze Menge –, ein lohnenswerter Anlass sein, wieder einmal nach Goslar zurückzukommen.

Text: Dieter Buhmann

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